LEADER-Projekt „Naturnahe Vorgärten” – ein Referenzobjekt

Gärten können ganz viel Arbeit machen. Und längst nicht immer haben ihre Besitzer:innen Zeit und Lust dazu, diese Arbeit zu leisten. Auch diesem Grund verwandeln sich immer mehr Vorgärten in scheinbar pflegeleichte Schottergärten. Mit der Zeit jedoch setzen sich organische Bestandteile auf den Steinen ab, Algen und Moose siedeln sich an. Und das bedeutet dann einen erhöhten Pflegeaufwand, schließlich soll der Steinbelag so schön aussehen wie am ersten Tag.
Mal ganz abgesehen davon heizen sich die Steine an sonnigen Sommertagen so auf, dass dort eine um mehrere Grad erhöhte Umgebungstemperatur entstehen kann. 
Möchten die Gartenbesitzer:innen dennoch nicht auf einen pflegeleichten Vorgarten verzichten, sollten sie darüber nachdenken, ihn naturnah anzulegen und damit gleichzeitig auch insektenfreundlich zu gestalten.
 

Musterbeet vor dem Rathaus
Wie das funktionieren kann, zeigen wir an dieser Stelle. Und alle, die sich ein eigenes Bild davon machen möchten, wie ein naturnah angelegtes Beet aussehen kann, sind eingeladen, sich das Rundbeet vor dem Rathaus am Stiftsplatz anzusehen. Dort hat das Grünflächenamt der Gemeinde Nottuln ein Referenzobjekt mit Hilfe der LEADER-Förderung angelegt. Eine nebenstehende Tafel gibt Aufschluss über die dort gesetzten Pflanzen und ihre jeweilige Bedeutung für Insekten und Kleinklima.

 

Pflanzendichte als Kriterium
Wichtig für eine solche Gestaltung des heimischen Vorgartens ist zum einen die Pfanzendichte: Je mehr im Beet stehen, desto weniger Platz haben Wildkräuter, um sich auszubreiten. Das heißt, lästiges Unkrautjäten entfällt. Als Faustregel gilt: Zehn Pflanzen  pro Quadratmeter Fläche. Die einzigen Arbeiten, die dann noch anfallen, sind hin und wieder ein Beschnitt der Pflanzen, das Entfernen von abgestorbenen Pflanzenteilen oder die Entnahme ganzer Pflanzen, wenn sie zu groß geworden sind.
Zum anderen sollten die richtigen Pflanzen ausgewählt werden. Soll es das ganze Jahr über grünen und blühen, müssen die Gärtner:innen dafür Sorge tragen, dass sie Frühjahrsblüher genauso setzen wie Sommerblumen und solche, die im Herbst ihre Blütenpracht entwickeln. So ist von März/April bis hin in den Oktober und November immer etwas los.
Das freut nicht nur das Auge, sondern auch die Insekten, die die Blüten als Nahrungsquelle nutzen. Deswegen sollte auf gefüllte Blüten unbedingt verzichtet werden: Sie verhindern, dass Käfer, Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an die Staubfäden mit dem für sie wichtigen Pollen gelangen können. Außerdem sollten die Gartenbesitzer:innen darauf achten, möglichst heimische Blühpflanzen auszuwählen: Sie sind perfekt auf die Bedürfnisse der Insekten angepasst. 
 

Flyer und Saattütchen zum Ausprobieren
Die Gemeinde Nottuln bietet zudem Flyer an, in denen die Bedeutung und die Schaffung solcher naturnaher Flächen beschrieben wird – Pflanztipps inklusive. Und in der Zentrale der Gemeindeverwaltung gibt es kostenlose Saattütchen mit Blumensamen zum Ausprobieren  – solange der Vorrat reicht.


Der Flyer „Leben in unseren Gärten” steht → hier zum Download bereit.